Hochaltar
Der reich vergoldete, neugotische Hochaltar wurde 1885/86 durch den Architekten Wilhelm Rincklake und den Bildhauer Heinrich Fleige (beide Münster) geschaffen und besitzt in aufgeklapptem Zustand eine beachtliche Breite von 5,34 m. Insgesamt 20 Felder verschiedener Größen zeigen mit wertvollen Schnitzarbeiten Szenen aus dem Leben Jesu, insbesondere seiner Passion. Darunter besonders zu beachten sind die fünf mittleren und ältesten Schnitzgruppen: Mariä Heimsuchung, Christi Geburt, Kreuztragung, Kreuzigung und Kreuzabnahme. Sie stammen vermutlich aus einem niederdeutschen Schnitzaltar um 1515 aus einer Werkstatt im Raum Soest. Den Schnitzmeistern, die diese Szenen schufen, diente der Überlieferung nach die Holzschnittfolge der „Passion“ des bedeutenden Künstlers Lukas Cranach d. Ä. (1472-1553) als Vorlage.
Neu hinzu kamen die vom Schnitzer A. v. Hollenfeld-Klanitz geschaffenen fünf großen (Abendmahl, Geißelung, Dornenkrönung, Grablegung und Auferstehung) und zehn kleineren Reliefs (Mariä Verkündigung, Darstellung im Tempel, die Hl. Familie in Nazareth, Christi Taufe im Jordan, Bergpredigt, Fußsalbung durch Maria Magdalena, Erweckung des Lazarus und Einzug in Jerusalem; oben links Christus am Ölberg und oben rechts Christi Himmelfahrt).
Im oberen Gesprenge thront über dem Altar eine Christusfigur, an deren Seite Maria (links) und Johannes (rechts) betend knien. Auf dem Altarsockel, der sog. Predella, befinden sich sieben Brustbilder mit Spruchbändern von Heiligen und Propheten. Das mittlere Brustbild Maria Magdalenas stammt von einer früher vollständigen Statue, entstanden um 1600.
Die in geschlossenem Zustand zu sehenden Gemälde auf den Außenseiten des Altars wurden 1885 durch die Künstlerin Marianne Wagener in Münster geschaffen und zeigen (biblische) Szenen aus dem Leben Maria Magdalenas: die Fußsalbung Christi, das Gespräch Christi mit Maria Magdalena und Martha, die Begegnung mit dem Auferstandenen und die Legende der hl. Kommunion Maria Magdalenas vor ihrem Tode.
Rosenkranzaltar im Marienchor
Der 1885 ebenfalls von Heinrich Fleige und W. Rincklake gearbeitete Altar steht im Chor des Nordschiffes, dem sogenannten „Marienchor“. Strukturiert ist er durch einen mittig platzierten großen, gotischen Dreipass, in dessen Mitte die thronende Maria mit dem Kind zu sehen ist, wie sie dem Hl. Dominikus einen Rosenkranz reicht: ein Verweis auf die legendenhafte Entstehung der Rosenkranzandacht. An der linken Seite Mariens kniet Papst Julius II., der 1474 die Rosenkranzbruderschaften als Laienorganisationen zur Vertiefung des Rosenkranzgebets anerkannte. Eine solche Bruderschaft war von 1669-1809 auch in Sonsbeck vorhanden und besaß bereits einen Altar, der ebenso wie dieser im Marienchor aufgestellt war.
Über Maria sitzt mittig der thronende Gottvater, von zwei anbetenden Engeln umgeben. Die drei umlaufenden Bögen stehen für die drei traditionellen Ausprägungen des Rosenkranzes, deren jeweils fünf Geheimnisse durch runde Reliefs dargestellt werden: der glorreiche (oben), der schmerzhafte (links) und der freudenreiche Rosenkranz (rechts). An den Übergängen zwischen den Bögen findet sich je ein Engel mit den Symbolen Glaube, Liebe und Hoffnung. Sämtliche Flächen des Altars sind mit geschnitzten Rosen reich geschmückt.