Der Kreuzweg

Jesus liebt mich! Das ist herauszuhören aus seinen Worten, die in der Heiligen Schrift aufbewahrt sind für immer. Mehr noch: Schau auf das, was er getan hat, schau auf die größte Tat seiner Liebe: sein Leiden und Sterben – für uns! Wie Paulus darf und soll jeder Christ sagen: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich hingegeben hat“ (Gal 2,20).

Um Jesus nahe zu sein, sind seit je Glaubende, von seiner Liebe ergriffen, den Kreuzweg des Herrn gegangen: Vom Abendmahlssaal bis zum Grab, wo Jesus bestattet worden war und von den Toten auferstanden ist. Einer alten Überlieferung gemäß sei Maria nach der Auferstehung Jesu täglich diesen Weg gegangen. In allen Jahrhunderten pilgerten von überallher Gläubige nach Jerusalem […], um den letzten Weg des Erlösers zu gehen und dabei die Ereignisse seines Leidens in ihrem Herzen zu vergegenwärtigen. So fanden sie eine tiefen Zugang zum Geheimnis der Liebe Gottes und empfingen für ihren eigenen Lebensweg Hoffnung und Kraft. Für alle, die nicht ins Heilige Land pilgern konnten, errichtete man schon im Mittelalter auf Wallfahrtswegen und in Kirchen“ Kreuzwegstationen“, Kreuze und Bilder. Ihre Zahl wuchs allmählich auf vierzehn. […]

 

(aus: Zeig mir den Weg, Gebete für jeden Tag, Freiburg 1981)