Vortrag Christiane Florin

Ein mit 140 TeilnehmerInnen gefülltes Kastell erwartete Christiane Florin, die auf Einladung der Sonsbecker Maria 2.0-Gruppe und der kfd Region Xanten am 9. März nach Sonsbeck gekommen war.

Mitgebracht hatte sie ihr Buch "Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben". Die enorme Resonanz zeigte, wie sehr dieses Thema viele Menschen beschäftigt. Nach den vielen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch, den Umgang damit und dem Machtgehabe der Männer in der katholischen Kirche sehen viele Menschen im Austritt aus der katholischen Kirche die einzige Möglichkeit, ein Zeichen gegen menschenrechtsverletzende, verantwortungslose und diskriminierende Verhaltensweisen zu setzen. Sie gehen in Wut, sie gehen in Trauer, sie gehen in Resignation, viele gehen dennoch an Gott glaubend.

Die Frage, die sich viele andere stellen: "Warum eigentlich bleiben wir?" Wegen der schönen Erinnerungen aus Kindheit und Jugend? Weil wir hier in Sonsbeck anders sind? Aus Trotz? Weil wir etwas verändern wollen? Weil wir doch irgendwie an die Gemeinschaft der ChristInnen glauben?

Christiane Florin ist deutsche Politikwissenschaftlerin und Journalistin und bezieht mit Wortwitz und doch sehr viel Ernst und Pragmatismus klar Stellung.
"Sie ist für die Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche, ohne selbst Priesterin werden zu wollen. Sie will keine Glorifizierung der Frau als Mutter, obschon sie selbst Mutter ist. Sie ist für eine Gleichbehandlung homosexueller Paare, ohne selbst homosexuell zu sein. Sie will bedingungslose Aufklärung und ein Schuldbekenntnis in der Causa Sexueller Missbrauch, ohne selbst Opfer gewesen zu sein. Frau Florin vertritt die Haltung, dass Recht, Menschenrechte und Gerechtigkeit nicht lediglich eine lokale Gültigkeit haben."

Sie kategorisiert die Herde der Katholiken in unterschiedliche Schaf-"Abteilungen", u.a. die rechts- und die links-gebürsteten Schafe. Mit einem Augenzwinkern unterstellte sie den Anwesenden, zu den eher linksgebürsteten zu gehören. Das seien die, die immernoch einzelne Leuchtfeuer in der katholischen Kirche am Brennen hielten. Unrecht hatte sie damit nicht, in der anschließenden Diskussion meldeten sich mehrere ZuhörerInnen, die ihre Zerrissenheit zum Ausdruck brachten: "Die Kirche, die ich eineseits nicht mehr (er-) tragen kann und die Kirche, in der ich soviel Gutes und Schönes erlebe und erlebt habe."

„Warum, zum Teufel, gebe ich, warum geben wir Schafe diesem Laden immer wieder eine Chance?“ fragte Frau Florin. Und gleich darauf nimmt sie diese Frage aufs Korn, wenn sie sich und andere in dieser Kritik beisammenstehen sieht: „Auch Kirchenkritik kann kuschelig-wärmend sein. (…) Geduld reimt sich auf Schuld. Wir Geduldigen sind Komplizen.“

Es ist davon auszugehen, dass niemand nach diesem Abend nach Hause ging, ohne die vielen Fakten mit den eigenen Emotionen überein bringen zu wollen. Schon zu Beginn hatte Christiane Florin deutlich gemacht, das es keine Antwort geben wird - sie werde und könne keine geben, wie man katholisch bleiben kann, aber die Faktenlage wäre deutlich.

Wer nicht dabei sein konnte, kann HIER in diesem Podcast eine Eindruck gewinnen.

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